Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung jetzt auch in Neuss
Offizielle Eröffnung der EUTB

„Nichts über uns ohne uns“: So lautet der Leitsatz der neuen, unabhängigen Beratungsstelle EUTB, die am Dienstag, 26. Februar, feierlich in der Friedrichstraße 28 eröffnet wurde und ab sofort mitten in Neuss Menschen mit Behinderung, Angehörigen und Menschen, die von Behinderung bedroht sind, offen steht.

 

Mitarbeiterteam der Beratungsstelle. Dieses besteht aus acht Frauen, die in die Kamera lächeln und vor einem Vordach eines Gebäudes stehen.

Zu Gast waren neben den Verantwortlichen und den acht Beraterinnen auch die beiden Neusser Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe und Ansgar Heveling sowie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, die sich bereits im Vorfeld politisch für die Beratungsstelle eingesetzt hatten.

Hinter dem etwas sperrigen Namen „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“, kurz EUTB, verbirgt sich der Auftrag aus dem Bundesteilhabegesetz, ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zu schaffen. Beratungsbüros gibt es bundesweit und jetzt auch in Neuss. Damit das Realität werden konnte, haben sich sechs Träger engagiert und zu einem Verbund zusammengeschlossen: die Behindertenhilfe der St. Augustinus Gruppe, die Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss, die Diakonie Rhein-Kreis Neuss und Stadt Neuss sowie Leben und Wohnen Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss und die Lebenshilfe Stadt Neuss. Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V., der Sozialdienst katholischer Männer und der Paritätische unterstützen darüber hinaus den Verbund als Kooperationspartner.

Die EUTB unterstützt und berät alle Menschen mit Behinderung oder die von einer Behinderung bedroht sind und deren Angehörige kostenlos in allen Fragen zur Rehabilitation und Teilhabe. Sie hilft etwa bei Antragstellungen für die Anerkennung einer Schwerbehinderung oder eines Pflegegrads, bei Fragen zu Pflegeleistungen, Wohnangeboten  oder beruflichen und schulischen Perspektiven. Das Besondere daran: Unter den acht Beraterinnen in Neuss sind auch Menschen, die selbst betroffen sind oder waren und ihre Erfahrungen auf Augenhöhe weitergeben können. Zwei davon sind Mitarbeiterinnen der Behindertenhilfe und als Beraterinnen im EUTB-Büro tätig. Annika Stiglic und Verena Albrecht sind beide professionell ausgebildete Genesungsbegleiter. Das bedeutet, sie haben gelernt, ihre Psychiatrie-Erfahrung für sich und andere nutzbar zu machen. Ex-In, Experienced Involvement, nennt sich die Ausbildung, die die Behindertenhilfe als Grund- und Aufbaukurs anbietet, und die Kompetenzen Erfahrener in den Vordergrund stellt. Auch Dragana Remmers gehört von der St. Augustinus Gruppe zum Team der EUTB. Sie ist Leiterin des Neusser Netzwerks Oberstraße und berät nun auch: „Vielen fällt es bei der Vielzahl an Angeboten schwer, den Überblick zu behalten“, erzählt sie. „Wir möchten unsere Kunden durch diese Fülle an Leistungen lotsen und für jeden das individuell passende Angebot finden.“ Wichtig dabei ist, dass das Neusser Team trägerunabhängig berät.

Das Projekt ist zunächst bis 2020 befristet und wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit einer halben Million Euro. Die bundesweite Koordination und fachliche Begleitung der Beratungsstelle übernimmt die Fachstelle EUTB in Berlin.

Die EUTB Neuss, Friedrichstraße 28, ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Termine nach Vereinbarung sowie Informationen werden unter 02131 408 8126 oder info@eutb-neuss.de gegeben.